schnurloses Telefon: Bequeme Kommunikation

schnurloses Telefon: Bequeme Kommunikation
schnurloses Telefon: Bequeme Kommunikation
 
Unter schnurlosem Telefonieren versteht man die von einer Verbindungsleitung unabhängige Kommunikation im Heim oder Büro mit stark begrenzter Reichweite. Das schnurlose Telefon besteht aus einer an die Telefonleitung angeschlossenen Basisstation einer Ladestation und einem Mobilteil mit integrierter oder externer Antenne. Das Mobilteil wird von einem Akku gespeist, dessen begrenzte Kapazität ein regelmäßiges Aufladen an der Ladestation erforderlich macht. Die drahtlose Übertragung zwischen Basisstation und Mobilteil erfolgt mithilfe von elektromagnetischen Wellen.
 
 Analoge Übertragungsstandards
 
Die ersten schnurlosen Telefone wurden in den 1970er-Jahren in den USA eingeführt. Von der dortigen Fernmeldebehörde (FCC) wurden auch die grundlegenden Normen zur drahtlosen Übertragung festgelegt, die heute häufig als CT0-Standard (englisch cordless telephon no. 0) bezeichnet werden. Geräte nach dieser Norm arbeiten analog und benutzen zum Senden und Empfangen jeweils getrennte Funkkanäle im UKW-Frequenzbereich. In Europa wurden sie nie zugelassen, da sie keine hohe Gebührensicherheit bieten und außerdem problemlos von Rundfunkempfängern abgehört werden können. Des Weiteren besteht keine eindeutige Zuordnung zwischen Basisstation und Mobilteil, sodass ein Missbrauch (Telefonieren von fremder Basisstation aus) sehr einfach möglich ist.
 
1989 wurde von den europäischen Post- und Fernmeldeverwaltungen (CEPT) der CT1+-Standard für schnurlose Telefone eingeführt. Für die analoge Sprachübertragung wurden 80 Kanalpaare vorgesehen, die im Frequenzbereich von 930-932 MHz und 885-887 MHz arbeiten. Durch eine geringe Sendeleistung wurde die Reichweite der Geräte auf 200 m im Freien und 50 m im Haus begrenzt. Das System arbeitet nach dem Frequenzmultiplexverfahren (FDM, englisch frequency division multiple), bei dem mehrere Signale unabhängig voneinander gleichzeitig über den gleichen Verbindungsweg übertragen werden. Damit sich die Signale nicht beeinflussen und sich am Empfangsort trennen lassen, unterscheiden sie die gleichzeitig verwendeten Frequenzbänder in der Frequenzlage. Beim CT1+-Standard wird jedem Mobilteil beim Hersteller eine eigene Kennung einprogrammiert, die eine eindeutige Zuordnung zur Basisstation erlaubt, um so einem Missbrauch (vergleiche CT0-Norm) vorzubeugen.
 
 Digitale Übertragung
 
Die digitale Vermittlung ermöglicht hohe Übertragungsraten und eine Analog-digital-Wandlung direkt beim Teilnehmer. 1991 wurde der digitale CT2-Standard eingeführt. Geräte, die nach diesem Standard gebaut werden, senden und empfangen auf 40 Kanälen im Bereich von 864- 868 MHz. Mithilfe des FDMA-Verfahrens (englisch frequency division multiple access, ein Frequenzmultiplexverfahren für n Benutzer) greifen die Basisstation und das Mobilteil auf diese Duplexkanäle zu. Zum Senden und Empfangen wird dabei nur ein einziger Kanal verwendet, der die komprimierten Sprachsignale zeitlich versetzt im Zeitduplexverfahren (TDD, englisch time division duplex) überträgt. Dadurch wird das Frequenzspektrum effizienter genutzt und die Qualität der Sprachübertragung gesteigert.
 
1992 wurde ein einheitlicher europäischer Standard für digitale schnurlose Telefone eingeführt, das DECT (englisch digital European cordless telephone). Das System stützt sich bei der Datenübertragung auf das Zeitmultiplexsystem (TDM, englisch time division multiplex), das jeden der zehn Trägerkanäle im Frequenzbereich von 1880-1900 MHz in zwölf Zeitschlitzpaare splittet. Dadurch stehen insgesamt 120 Kanäle zum Senden und Empfangen zur Verfügung. Während eines Gespräches im DECT-Standard wird ständig die Qualität des verwendeten Kanals überprüft und der Kanal gegebenenfalls gewechselt. Das System ist abhörsicher, und es können bis zu zwölf schnurlose Telefone gleichzeitig mit der Basisstation verbunden werden. Dadurch sind Gespräche sowohl zwischen den Mobilteilen als auch vom und zum Amt möglich. Aufgrund dieser Vorteile bietet das DECT-System die Möglichkeit zum Aufbau komplexer Systeme mit vielen Teilnehmern in untereinander verbundenen Funkzellen auf begrenztem Raum. Neben der Übertragung von Sprache ist im DECT-Standard auch die von Daten vorgesehen. Damit wären lokale Netze drahtlos zu realisieren.
 
 Ausstattungsmerkmale der Mobilteile
 
Die ersten Modelle der schnurlosen Telefone waren relativ schwer und groß. Mittlerweile konnten die Geräte durch technische Weiterentwicklungen
 
sowohl in der Schaltungstechnik als auch im Bereich der Akkus deutlich verkleinert werden und sind dadurch handlicher. Moderne Geräte der gehobenen Preisklasse bieten dem Benutzer viele Ausstattungsmerkmale, die das Telefonieren komfortabler machen, wie z.B. Direktruf, Rufweiterleitung, Kurzwahlspeicher, Musikeinspielungen oder »Paging«.

Universal-Lexikon. 2012.

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